Die Entwicklung der Kameratechnik hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht. Aus körnigem und unzusammenhängendem Filmmaterial wurden kristallklare, hochauflösende Videos, wie wir sie heute gewöhnt sind. Dabei gehen die Fortschritte weit über die Verbesserung der Bildqualität hinaus. Kameras sind für die Verbesserung der Verkehrssicherheit von zentraler Bedeutung und bieten zahlreiche Möglichkeiten für positive Veränderungen in der gesamten Verkehrsbranche. Die Risiken im Straßenverkehr rücken immer mehr in den Blickpunkt Kommunen, Ländern und supranationalen Organisationen, und das Thema Unternehmensverantwortung wird immer wichtiger. Infolgedessen sind intelligente Technologien inzwischen aus der Logistikbranche nicht mehr wegzudenken.
Systeme, bei denen Sicherheit an erster Stelle steht
Sicherheitssysteme wurden in erster Linie entwickelt, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Ein wichtiger positiver Nebeneffekt dieser Systeme besteht darin, dass sie helfen, Unfälle und die damit verbundenen Kosten sowie etwaige Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Dadurch, dass weniger Schäden an den Fahrzeugen anfallen, sinken die Reparatur- und Ausfallzeiten.
Die nächste Generation intelligenter Fahrzeugsicherheitssysteme umfasst Kameras und Sensoren, die zusammenwirken und dadurch einfacher Objekte erkennen und bei Bedarf für den Fahrer reagieren können.
Fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS) warnen den Fahrer vor potenziellen Gefahren, damit dieser die Kontrolle über das Fahrzeug behält und einen Unfall vermeiden kann oder damit ein nicht mehr zu verhindernder Unfall glimpflicher ausgeht.
Kurz gesagt: Vernetzte Technologien und KI-Technik können menschliches Versagen und Fehleinschätzungen des Fahrers kompensieren.
Alles im Blick
Fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme funktionieren nur mit Daten, die ihnen ein vollständiges Bild vom Verkehrsgeschehen vermitteln.
- Obwohl Wahrnehmungstechnologien noch in der Entwicklungsphase sind, wird die Technologie voraussichtlich bald in der Lage sein, einen Rundumblick um das Fahrzeug ermöglichen.
- Gleichzeitig wird sie den Fahrzeuginnenraum überwachen, um sicherzustellen, dass der Fahrer aufmerksam bleibt und den Blick auf die Straße gerichtet hat.
- Und die Technik wird weiter vorausschauen können als der Fahrer.
Besserer Überblick durch KI
Da das Zeitalter des autonomen Lkw immer näher rückt, werden Innovationen auf dem Gebiet der Fahrerassistenzsysteme an Bedeutung gewinnen. KI-Technik ersetzt nämlich zunehmend menschliches Handeln.
Bereits heute erkennen viele Logistikunternehmen die Vorteile von vernetzten 360-Grad-Kamerasystemen zur Erkennung von Objekten hinter und neben dem Fahrzeug. Dadurch werden die Risiken im Straßenverkehr effektiv gemindert und die Sicherheit verbessert, was sich nicht zuletzt in geringeren Versicherungsprämien niederschlägt.
Dem Fahrer zugewandte Kameras sind immer häufiger ein fester Bestandteil von fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen. Diese Fahrerhauskameras ergänzen die bestehenden vernetzten Kamera- und Sensorsysteme und erhöhen deren Wirksamkeit.
Das Flottenmanagement erhält dank der Kameratechnik einen besseren Überblick über das Verkehrsgeschehen und die Vorgänge in der Fahrerkabine. Dadurch können Unfallursachen genau analysiert und die Fahrer gezielt geschult werden, um die Instandhaltungs-, Wartungs- und Reparaturkosten zu verringern. Gleichzeitig liefert das Videomaterial eindeutige Belege für Versicherungsansprüche und kann genutzt werden, um die Fahrer vor betrügerischen Ansprüchen zu schützen und langwierige rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Verbesserung der Verkehrssicherheit
Laut der Umfrage des European Road Safety Report von Webfleet
- haben 40 Prozent der Entscheidungsträger in britischen Fuhrparks zur Verbesserung der Verkehrssicherheit Rückfahr- und Seitenkameras installiert.
- 37 Prozent haben nach vorne gerichtete Kameras im Armaturenbrett installiert und 27 Prozent Kameras mit Blick auf den Fahrer.
- Außerdem gaben mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Unternehmen an, dass ihnen eine niedrigere Versicherungsprämie angeboten wurde, wenn sie ein Telematiksystem einsetzen.
Die verstärkte Einführung von integrierten Kamerasystemen beruht hauptsächlich darauf, dass sich damit Versicherungsansprüche leichter belegen bzw. im Falle gegnerischer Ansprüche widerlegen lassen. Allerdings sind in Großbritannien neue, strengere Vorschriften für die Sicht im Straßenverkehr in Kraft getreten, die ebenfalls dazu führen, dass sich immer mehr Flottenmanager für integrierte Kamerasysteme entscheiden.
Systeme zur Warnung bei Müdigkeit
Müdigkeit stellt eine große Gefahr für die Sicherheit im Straßenverkehr dar, und Systeme, die Anzeichen von Müdigkeit erkennen und darauf reagieren können, spielen bei der Entwicklung von fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen eine zentrale Rolle.
Müdigkeitserkennungssysteme können Anzeichen für eine verminderte Leistungsfähigkeit des Fahrers feststellen und ihn warnen oder aufrütteln, wenn er einzuschlafen droht.
Entsprechende Daten können aus den Eingaben des Fahrers und der Kontrolle der seitlichen Position und der Geschwindigkeit des Fahrzeugs gewonnen werden.
Dazu zählen beispielsweise
- die Beschleunigung,
- Lenkbewegungen und
- der Fahrweg auf dem Fahrstreifen
Ebenso ist es möglich, das Verhalten des Fahrers wie
- Augenbewegungen,
- die Kopfneigung,
- ein Gähnen,
- Bewegungen der Gesichtszüge,
- Gehirnströme (EEG) und
- die Haltung der Hände am Lenkrad
mit Kameras im Fahrerbereich in Echtzeit zu überwachen.
Diese Informationen werden nicht nur den Fahrern vor Ort mitgeteilt, sondern können auch an die Zentrale weitergeleitet werden, falls weitere Eingriffe oder Maßnahmen erforderlich sind.
Da es sich dabei um einen Entwicklungsschwerpunkt handelt, ist zu erwarten, dass immer leistungsfähigere Systeme zur Erkennung von Müdigkeit und anderen Beeinträchtigungen Einzug in die Fahrzeuge halten werden.
Wärmebildkameras
Obwohl dank der Kamera- und Sensortechnik große Fortschritte bei der Verbesserung der Verkehrssicherheit erzielt wurden, bestehen nach wie vor Sicherheitslücken.
Tageslichtkameras haben Schwierigkeiten, einen Fußgänger bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen zu erkennen, z. B. bei Nacht, grellem Sonnenlicht, im Schatten, in dunklen Tunneln sowie bei ungünstigen Witterungsbedingungen, etwa bei Schneefall, Staubaufwirbelungen, Rauch, Nebel oder Regen.
Wärmebildkameras bieten hier eine Lösung Wärmebildkameras „sehen“ Wärme und nicht reflektiertes Licht. Dadurch funktionieren sowohl bei Tageslicht als auch bei Nacht sowie bei Sonnenschein, im Scheinwerferlicht und bei normalem Nebel.
Da Wärmebildkameras nicht die Farbe sondern die Temperatur wahrnehmen, lassen sich damit Hindernisse wie Fußgänger selbst unter schwierigsten Bedingungen leichter und erfolgreicher erkennen. Damit sind Wärmebildkameras eine sinnvolle Ergänzung der vorhandenen Lkw-Sensorik.
Prognose des Verhaltens von Fußgängern
Fortgeschrittene Fahrerassistenzsysteme und autonome Fahrzeugtechnologien entwickeln sich ständig weiter und werden intuitiver. Jedoch hängt der Erfolg dieser Systeme entscheidend davon ab, ob es möglich ist, das Verhalten von Fußgängern präzise vorherzusagen.
Derzeit arbeiten Wissenschaftler an KI-Technik, so genannten neuronalen Netzen, die Voraussagen dazu treffen, wie sich Fußgänger, die sich in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs befinden, verhalten werden. Das System sucht nach Gemeinsamkeiten zwischen Fußgängern, die dabei sind, eine Straße zu überqueren.
Dazu gehören Verhaltensweisen wie
- das Blicken nach links und rechts,
- das Warten am Zebrastreifen,
- typische Körperhaltungen und Bewegungen.
Dabei sollen die KI-Systeme anhand von Kamerabildern und Lidarsensoren typische menschliche Verhaltensweisen erlernen. Diese sollen zur Vorhersage von menschlichen Bewegungen und Laufwegen genutzt werden. So kann das Fahrzeug rechtzeitig abgebremst oder um das menschliche Hindernis herum gelenkt werden.
Je weiter die Entwicklung der KI-Technologie und des autonomen Fahrens voranschreitet, desto mehr wird sich der Fokus weg von wahrnehmungsbasierten hin zu prädiktiven Lösungen verschieben.
Von intelligenten Kameras in der Fahrerkabine, die menschliches Verhalten erkennen und darauf reagieren, bis hin zu Kameras und Radargeräten mit großer Reichweite, die potenzielle Gefahren auf der Straße vorhersehen und davor warnen können, sind die Möglichkeiten grenzenlos – und könnten uns alle den Weg in eine sicherere Zukunft ebnen.